Tuning Zylinderköpfe

Allgemeines zum Thema und Übersicht der populärsten Spezifikationen

Seit 1990/91 hatten wir, bestärkt durch die Motorsporterfolge, eigene Wege gesucht, unsere Philosophie umzusetzen. Wie die Folgejahre zeigten, war das die richtige Entscheidung. Keine der in England inserierten Markennamen mehr, keine ‘Stage 1, 2 oder 3’–Köpfe mehr (zu Deutsch ‘Stufe’), sondern leistungsstarkes, seriös gefertigtes Material aus dem ‘racing department’ mit einem Preis, der den Spaß nicht verdirbt.

 

WARUM KEINE ‘STUFEN’

Ganz einfach, wenn ein Kopf ‘Stufen’ hat, ist er kaputt und muß geplant werden. Nein im Ernst, die Bezeichnung ‘Stufe’ ist untauglich, da nirgends definiert. Früher hieß es wie folgt: Stufe 1 = milde Bearbeitung; Stufe 2 = umfangreiche Bearbeitung für die Straße; Stufe 3 = reiner Rennkopf u. straßenuntauglich. Damit konnte man leben. Heute aber schreiben viele aus Werbegründen ‘Stufe 1’ auf den Kopf, wenn er angestrichen wurde. Tatsächlich habe ich schon Insertionen und Kataloge gesehen mit ‘Stufe 5 – bleifrei’.

Also mindestens das ist ein Zeichen, daß der Katalogmacher das Kopfgeschäft gar nicht begriffen hat. Was aber nützt Ihnen, lieber MINI-Freund, dann die ‘Stufe’ ? Also, gar nicht erst damit anfangen, gleich die Dinge beim Namen nennen.

BLEIFREI: Ein jeder muß heutzutage ‘super plus bleifrei’ fahren, da es anderes Benzin nicht mehr gibt. Die Frage ist also nur, ob Ersatzstoff hinzugefügt wird oder nicht.

Die 1. Regel: Wenn Sie Sitzringe im Auslaß haben benötigen Sie keinen Ersatzstoff, haben Sie keine tut’s Not.

Die 2. Regel: Wenn Sie bei 1300er Köpfen größere Ventile benutzen als 33/29 aber trotzdem Sitzringe montieren, dann ist das Ihr Risiko!

Wir tun das nicht, da wir dem Kunden das Risiko nicht aufbürden mögen. Es bleibt einfach zwischen den Ventilen zuwenig Guß übrig. Nicht eben selten neigen die Köpfe zu Stegrissen an diesen Stellen, die Vorspannung geht verloren, und der Sitzring fällt raus. Sicher ist Ihnen nun klar, was das anrichten kann und weshalb wir Ihnen dieses Risiko nicht aufbürden. Ein ‘BP6LF’ ist leistungsstark, und wer mehr möchte, der fährt BP7 mit Zusatz.

“Ja aber da immer was rein ! ?”, hört man oft.

Lassen Sie es mich Bierthekendeutsch formulieren: ‘Papperlapapp’ Etwas seriöser heißt das, daß Sie keine Bedenken haben müssen. Die handelsüblichen Portonierfläschen machen das zu einer sauberen Sekundensache. Das Tanken dauert nicht länger. Wenn das der einzige Preis für eine griffige Motorencharakteristik ist, dann nur zu!

 

DIE KOPFBEARBEITUNG

Genauso wie ein Kopf keine Stufen haben sollte, sollte er auch andere Dinge nicht aufweisen, die man aber häufig sieht.

‘Groß aufgemacht’ sollte ein Kopf nicht sein. Wenn Sie nahezu aufrecht in den Einlaß hineinspazieren können, dann ist er zu groß und kaputtgemacht.

REGEL: So klein wie möglich und so groß wie nötig. Erhalt der Fließgeschwindigkeit ist das Ziel.

‘Poliert’ sollte Ihr Kanal ebenfalls nicht sein. Das Gemisch muß weiterhin verwirbelt werden.

REGEL: So eben wie möglich, so rauh wie nötig.

Wenn Sie das beherzigen, könnten Sie theoretisch Ihren Kopf selbst bearbeiten. Wie gesagt, theoretisch. In der Praxis wird das eher nichts, da die 3-dimensionale Bearbeitung eines Raumes auf Effizienz sehr viel Wissen und vor allen Dingen Übung und Erfahrung verlangt, was nur der haben kann, der das quasi jeden Tag macht. Auch bei uns macht nur 1 Mann die Köpfe. Dann sind sie immer gleich und der Mann weiß, was er tut. Das kann ich zusagen.

Als Letztes dürfen Sie nicht außer Acht lassen, wieviel brauchbares Werkzeug für solch eine Arbeit kostet. Eine Biegewelle für 90€ tut’s sicher nicht!

Also, da niemand auf den Gedanken käme, seine Tuningnockenwelle selbst zu feilen, sollte man auch die Kopfarbeit einem Profi überlassen, der es zudem nicht viel teurer tut, wenn Sie Top-Material und Werkzeug mitkalkulieren.

Das sollten Sie also tun:

  1. Suchen Sie sich einen Kopfmann Ihres Vertrauens.
  2. Besprechen Sie mit ihm das richtige Konzept, denn ein Kopf ist Teil eines Systems. Es muß also der richtige Kopf für die gewünschte Aufgabe ausgewählt werden. Der teuerste Kopf ist nicht automatisch für jeden Zweck auch die beste Wahl!
  3. Scheuen Sie nie den befürchteten Mehraufwand für Ersatzstoff beim Tanken. Wirtschaftlich u. zeitlich ist das ‘ein Klacks’!

Selbstverständlich Modifikationen am Zylinderkopf können eine Änderung der technischen Fahrzeugspezifikation bedeuten, was eine TÜV-Prüfung nötig machte. Die Tatsache, daß ein modifizierter Kopf im montierten Zustand nicht vom Serienteil unterscheidbar ist, ändert diese Vorschrift nicht.