Abstimmung von SU-Vergasern
WAS GRUNDSÄTZLICH ZU BEACHTEN IST
Abstimmungen von Serienautos und auch -MINIs nimmt man vorzugsweise mit einem CO-Tester vor.Im Werk wurde für diesen Motor, diesen MINI, diese Betriebsbedingungen eine Nadel ausbaldowert, die unter allen Gegebenheiten stimmt. WENN, ja wenn eben der CO-Wert bei Drehzahl 1000 U/MIN “x y z” ist.
Da aber Nadeln über 13 Maßstellen für ‘starre’ Nadeln und über 16 Maßstellen für federbelastete Nadeln unterschieden werden mit 1/1000 ” Unterschieden, ist diese Balance gestört und nicht mehr zuverlässig, sobald eine verändernde (Tuning-) Maßnahme vorgenommen wurde.
Nadelauswahlen für Tuningverwendung stellen also immer einen bestmöglichen Kompromiß dar.
Somit ist also nicht gewährleistet, daß beispielsweise bei 3% CO im Leerlauf, der Motor gut läuft, sowie im Betrieb die Drosselklappe geöffnet wurde und durch das sich nun hebende Nadelprofil ein ganz anderer Teil des Profiles je nach Lastzustand zum Einsatz kommt.
Aus diesem Grunde muß man also einen Hilfsweg gehen, um zum Ziel zu kommen, welches ein gut eingestellter und sauber laufender MINI ist.
DIE KERZENBILDKONTROLLE
Ein sehr gut taugliches Mittel, den Gemischbetriebszustand eines Motors abzulesen, ist das Abbrandbild der Kerze, das ‘Kerzengesicht’.
Da neuere Benzine nicht eindeutig verbrennen, können 2 verschiedene Sollzustände existieren, je nach Benzin und seiner Abbrandfarbe.
- Einige Benzine verbrennen nach wie vor so, daß ein rehbraunes Kerzenbild herstellbar ist (Gewindeüberstand = äusserer Ring der Kerze)
- Andere Benzine verbrennen so, daß eine Färbung im Spektrum der hellgrau–anthrazit Fabrtöne anzustreben ist. Hier wäre eine Farbe im Bereich des Lichtgraus — Hellanthrazit erstrebenswert.
WIE GEHT MAN NUN ZUR ABSTIMMUNG VOR
Da das Alter = der Verschleiß des Düsenstocks wesentlichen Einfluß auf die erforderliche Einstellung hat, kann eine ganze Menge Probierens notwendig sein.
In jedem Falle wird zunächst die Vergaserglocke abgenommen und der Düsenstock, bzw. seine Einstellung mit dem Tiefenanschlag der Schiebelehre gemessen und notiert.
(Bei HS Vergasern und neuen Düsenstöcken könnte man beispielsweise zu Beginn einer Probierphase bei 1.6–1.8mm Unterstand beginnen, da bei HS-Vergasern der Bereich innerhalb dessen eine Nadel noch arbeitet so zwischen 0.8–2.4mm angesiedelt sein kann. Ist der einzustellende Wert darüber oder darunter ist sicherlich das verwendete Nadelprofil falsch). Sodann macht man sich mit Kerzenschlüssel und Einstellschlüssel bzw. Schraubendreher bewaffnet auf die Fahrt zur Autobahn, welche auf Grund der Betriebsbedingungen die korrekteste Überprüfung erlaubt.
Ausserdem sind hier in regelmäßigen Abständen Parkplätze, welche die Kerzenbildkontrolle ermöglichen.
Das grundsätzliche Verfahren:
Über ca. 10-15KM Strecke eine Drehzahl halten. Das ist lange genug, um die Abbrandfarbe zu gestalten und das ist konstant genug um stets nur 1 Lastbereich der Nadel in Aktion zu bringen.
Nach dieser Strecke raus auf den Parkplatz, im Auslauf schon ausschalten, um das Bild nicht zu verfälschen und das Kerzenbild kontrollieren.
Sofern zu fett oder zu mager nicht mehr als 1 Schlüsselfläche (HS-Vergaser) oder 1/4 Umdrehung (HIF Vergaser) verändern und erneut bei gleicher Drehzahl fahren, bis das Bild bei dieser Drehzahl stimmt.
Ist bei einer Drehzahl (beispielsweise 3000U/MIN) ein zufriedenstellendes Bild erreicht, dann in 1000er Sprüngen die nächste Drehzahl wählen. Genauso verfahren wie zuvor und dann die nächste Drehzahl, bis auch die gewünschte Vollastdrehzahl stimmt.
Stimmt die, dann nochmals zurück zur Ausgangsdrehzahl und überprüfen, ob die noch stimmt.
Je nach Motortype und Endübersetzung usw. könnten die Sprünge z.B. 3000 U/MIN — 4000 U/MIN — 5000 U/MIN sein oder niedriger/höher.
DER ABGASTESTER
Und jetzt kommt er doch noch zu Ehren, der Abgastester ! Denn wenn nun der MINI gut läuft und das Kerzenbild stimmt, dann möchte man in in 1/2 Jahr das ganze Procedere nicht wiederholen. Also wird mit diesem gutlaufenden MINI mit stimmigem Kerzenbild der Abgastester bemüht um für diese Mini den Sollwert festzustellen.
D.h., daß beispielsweise dieser dann eingestellte und getestete MINI im Betrieb gut liefe, wenn er im Stand aber 3.9% (oder auch 1.1% oder was immer) CO aufweist.
Das aber testet man nur 1-mal und die Prüferei machte man auch nur 1-mal und weiß von da an, welchen Wert der MINI haben muß.
Läuft er dann nicht mehr gut, prüft man nur den Abgaswert und stellt auf den benötigten Wert zurück, FERTIG.
Alles in allem ca. 2Std. gut investierte Zeit, die für mindestens 50TKM genügend sind oder bis die Düsenstöcke verschlissen oder Drosselklappenwellen ausgelaufen sind. Zweifachvergaser testet man selbstverständlich genauso, bzw. stellt sie ein, nur, daß dort noch die Synchronität zusätzlich zu beachten ist.